(CIS)
KielRegion, 18. Mai 2018. Im Jahr 2035 werden wir auf unseren Radwegen 25 Prozent schneller unterwegs sein, 5.000 Carsharing-Autos werden 65.000 private PKW ersetzen und die Menschen legen 110.000 Wege mit dem ÖPNV statt mit dem eigenen Auto zurück. Der Masterplan Mobilität setzt klare und engagierte Ziele für eine moderne Mobilität in der KielRegion.
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Zur KielRegion gehören die Landeshauptstadt Kiel sowie die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön. „Mit dem Masterplan Mobilität haben wir erstmals eine gemeinsame Mobilitätsstrategie“, so Janet Sönnichsen, Geschäftsführerin der KielRegion. Im Juli 2016 fiel der Startschuss für den Masterplan Mobilität der KielRegion und somit auch für eine gemeinsame Mobilitätsplanung. Seitdem haben über 750 Menschen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie Bürger/-innen ihre Ideen eingebracht und mitdiskutiert. Das Projektteam hat im Zuge der Erarbeitung alle Mobilitätsprojekte in der Region berücksichtigt und Synergien nutzbar gemacht. Immer mit dabei: Mobilitätsexpert/-innen der Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön, der Landeshauptstadt Kiel, des Landes Schleswig-Holstein sowie der Nahverkehrsverbund (NAH.SH). „Wir haben zwölf Themenfelder definiert und 72 konkrete Vorschläge für regionale Maßnahmen erarbeitet“, so Sönnichsen.
Die 21 wichtigsten Maßnahmen sind die Schlüsselprojekte des Masterplans Mobilität. Sie bilden die Grundlage für die Umsetzung weiterer Maßnahmen undsomit für eine moderne Mobilität in der KielRegion. Zu den Schlüsselprojekten gehört beispielsweise die Etablierung eines gemeinsamen Mobilitätsmanagements für die KielRegion. Ab Juli wird ein Regionales Mobilitätsmanagement die Umsetzung des Masterplans Mobilität voran bringen. „Die Mobilitätsmanager/-innen der KielRegion werden insbesondere Städte und Gemeinden beraten und unterstützen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, die Mobilität in der Region zukunftsfähig aufzustellen“, so Sönnichsen.
Eine erste Erfolgsgeschichte: Regionale Mobilitätsstationen sollen zukünftig die Sichtbarkeit von Mobilitätsangeboten in der KielRegion verbessern. Außerdem verknüpfen solche Stationen verschiedene Mobilitätsangebote wie Bike- oder Carsharing mit Haltestellen des ÖPNV oder Fahrradabstellanlagen. Gemeinsam haben sich die Partner auf den Weg gemacht, Planungs- und Gestaltungsgrundlagen erarbeitet und werden diese in einem Leitfaden zusammen fassen. Kommunen können dann mit Hilfe des Leitfadens ihre Mobilitätsstationen individuell planen und deutlich kostengünstiger umsetzen. Entsprechend dieser regional abgestimmten Gestaltungsgrundlagen plant die Landeshauptstadt Kiel bereits Mobilitätsstationen an verschiedenen Standorten.
Themenfelder des Masterplans: Fußverkehr, Radverkehr, integrierte Planung, starke Achsen, Zubringer, Fördeschifffahrt, Nutzen statt Besitzen, Wirtschaftsverkehr, CO2-neutrale Antriebe, Kommunikation, Mobilitätsmanagement und Verkehrssicherheit
Ziele: CO2 Ziel: Verringerung verkehrsbedingter CO2-Emissionen um 35 % bis 2035 im Vergleich zu 2015. Aktuell liegt der verkehrsbedingte jährliche CO2-Ausstoß in der KielRegion bei ungefähr 1,3 Mio. Tonnen, dabei werden Durchgangsverkehre wie beispielsweise auf der A7 nicht mitgerechnet. Das heißt: Die konsequente Umsetzung der Maßnahmen ermöglicht die Einsparung von 460.000 Tonnen CO2 pro Jahr bei den regional beeinflussbaren Verkehrsströmen.
Eine frühzeitige und gemeinsame Gestaltung des regionalen Mobilitätssystems schafft einen Mehrwert in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Wenn alle geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, sind bis 2035 folgende Entwicklungen erreichbar:
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25 % schneller auf Radwegen
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1 Mio. km pro Tag mehr werden auf dem Rad zurückgelegt
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110.000 Wege täglich werden zusätzlich mit Bus+Bahn zurückgelegt, anstatt mit dem eigenen Auto
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60 % Personen-km mehr im ÖPNV
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50.000 Pkw-Fahrten weniger durch betriebliches Mobilitätsmanagement
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3 – 4,5 Mio. Pkw-km werden pro Tag elektrisch zurückgelegt
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5.000 Carsharing-Autos ersetzen 65.000 private Pkw
„In Eckernförde, Rendsburg oder Schwentinental wohnen und in Kiel arbeiten. Oder auch andersherum. Das gehört zum Leben in unserer Region einfach dazu“, so Janet Sönnichsen. Deswegen sind sich alle Beteiligten einig: Mobilität zählt zu den wichtigsten Themen, die in der Region gemeinsam geplant und umgesetzt werden müssen.
Zitate:
Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel und Aufsichtsratsvorsitzender der KielRegion:
„Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen im Bereich Mobilität bewältigen. Enge Verkehrsverflechtungen machen die KielRegion zu einem gemeinsamen Mobilitätsraum. Die Landeshauptstadt Kiel und die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön können nur mit einem gemeinsamen Vorgehen und regionalen Maßnahmen die Klimaschutzziele erreichen.“
Stephanie Ladwig, Landrätin des Kreises Plön:
Wir verfolgen die gleichen Ziele – in den Städten wie auch im ländlichen Raum. Nur die Herausforderungen und Lösungen unterscheiden sich. Um Mobilität vor Ort sicherzustellen, brauchen wir moderne, vernetzte Lösungen.
Gleichzeitig ist moderne Mobilität zunehmend auch ein bedeutsamer Faktor, um die touristische Attraktivität zu erhöhen. Die Machbarkeitsstudie des Landes und der NAH.SH zur Einführung einer Gästekarte ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Mit der Gästekarte können Touristen, die in der Region übernachten, den ÖPNV kostenlos nutzen.
Volker Breuer, Fachdienstleiter Regionalentwicklung des Kreises Rendsburg-Eckernförde:
Wir müssen die Mobilität von morgen bereits heute planen. Gemeinsam haben wir eine neue Sichtweise auf Mobilität entwickelt. Die entstandene regionale Strategie bildet die Grundlage für die Neuplanung des Busverkehrs im Kreisgebiet. Der öffentliche Personennahverkehr soll zukünftig nicht mehr vordergründig nur auf den Schülerverkehr ausgerichtet sein. Zunehmend berücksichtigen wir auch den Berufsverkehr sowie Pendlerverflechtungen. Dafür nutzen wir die Daten aus dem regionalen Verkehrsmodell, das mit dem Masterplan Mobilität aufgebaut wurde.
Petra Coordes, Bereichsleiterin Verkehrsplanung, Prokuristin des Nahverkehrsverbundes (NAH.SH):
Schon lange können die Menschen in der Region und in ganz Schleswig-Holstein mit einer Fahrkarte Bahn und Bus fahren. Das ist der Kern des Verkehrsverbundes. Wir wollen und müssen künftig aber nicht nur an Bahn und Bus denken. Es geht nun um überzeugende Ideen, wie wir den Radverkehr und Carsharing und viele andere gute Angebote mit dem Nahverkehr verknüpfen können. Die KielRegion ist hier ein wichtiger Impulsgeber für den ganzen Verbund.
Abb.: Die 21 Schlüsselmaßnahmen des Masterplans im Überblick
Abb.: Nutzung verschiedener Verkehrsmittel (Modal Split) auf den Wegen der Einwohner/-innen in der KielRegion (eigene Berechnung). Wie die Abbildung zeigt, nutzen die Menschen in der Region heute noch überwiegend einen eigenen PKW. Ein Ziel des Masterplans ist die Förderung des sogenannten Mobilitätsverbundes (darunter fallen Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV).
Abb.: Ziel zur Modal Split-Veränderung bis 2035 in der KielRegion
Abb.: Die Pendlerströme in der KielRegion zeigen, wie wichtig eine gemeinsame Verkehrsplanung ist.
Pressekontakt: Für Rückfragen steht Jana Haverbier gerne zur Verfügung. j.haverbier@kielregion.de oder Tel.: 0431 53 03 55 12.
Hintergrund: Die KielRegion bündelt die Kraft der Landeshauptstadt Kiel sowie der Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde. Sie nutzt die Potenziale und Ressourcen der gesamten Region. Damit sind wir ein interessanter Standort für alle, die Freiraum für ihre Ideen suchen. Unsere Themen sind Leben, Mobilität, Wirtschaft und Wissenschaft. Wir unterstützen und vernetzen Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung und arbeiten gemeinsam an der Zukunft unserer Region. In der KielRegion leben fast 645.000 Menschen, das sind rund 23 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Schleswig-Holsteins.
Der Masterplan Mobilität zeigt Handlungsmöglichkeiten für die KielRegion auf, um neue Mobilitätsangebote zu schaffen und bestehende Angebote auszuweiten. Dabei geht es um Mobilitätslösungen für die gesamte KielRegion, für Städte und Gemeinden im ländlichen Raum sowie für die Landeshauptstadt Kiel. Projektpartner sind die Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde, die Landeshauptstadt Kiel und die NAH.SH. Der Masterplan Mobilität wurde fachlich begleitetet von der IHK zu Kiel und dem Land Schleswig-Holstein. Der Masterplan Mobilität gehört zu den Leitprojekten aus dem Regionalen Entwicklungskonzept für die KielRegion. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat das Projekt als Klimaschutzteilkonzept Mobilität im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) entwickelt das öffentliche Verkehrsangebot im Auftrag seiner Gesellschafter (alle Kreise und kreisfreien Städte und das Landes Schleswig-Holstein) kontinuierlich weiter. Wie andere Verbünde in Deutschland stehen dabei ein einheitlicher Tarif, ein abgestimmtes Angebot und eine einheitliche Kommunikation an erster Stelle.