Reparatur der beiden Holtenauer Hochbrücken Von der Heide: “Allein für die Olympiabrücke veranschlagen wir 15 Wochen Bauzeit”

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Redakteur
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(CIS-intern) – KIEL. Zwei Monate nach der Kollision eines Frachters mit den beiden Holtenauer Hochbrücken hat der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) heute (3. Februar 2023) zusammen mit Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide den Sanierungsplan vorgestellt. Laut von der Heide beginnen die Reparaturen ab März zunächst an der älteren und deutlich schwerer beschädigten Olympiabrücke. “Angesichts der kniffeligen technischen Herausforderungen an dem 51 Jahre alten Bauwerk rechnen unsere Fachleute hier mit mindestens 15 Wochen Bauzeit, sodass wir absehbar zur Kieler Woche wieder auf beiden Kanalquerungen Verkehr ermöglichen können. Nach der Kieler Woche wird der LBV.SH die Prinz-Heinrich-Brücke in Angriff nehmen”, sagte von der Heide. Die Kosten seien derzeit noch nicht seriös prognostizierbar.

Nach den Worten von LBV-Vizedirektor Frank Quirmbach und dem zuständigen Bereichsleiter Christoph Köster habe der Einschlag des Frachter-Krans neben Verformungen des Bodenblechs erheblichen Schaden an einem so genannten Aussteifungsverband angerichtet. “Unsere Brücken- und Bauexperten haben die letzten Wochen bereits mit Hochdruck gearbeitet, um die Schäden genau zu analysieren und ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Das liegt nun vor und die Ausschreibung ist auf dem Weg”, sagte von der Heide.

Laut Köster starten die Arbeiten mit dem Ersatz des Aussteifungsverbandes im Inneren der Olympiabrücke. Zudem werde der Korrosionsschutz entfernt und alle Schweißnähte auf selbst mikroskopisch kleine Risse geprüft, die gegebenenfalls sofort repariert würden. “Um den Hohlkasten der Brücke zu stabilisieren werden komplett neue Aussteifungsverbände eingebaut. Erst dann kann können neue Bauteile an das verformte Bodenblech angepasst werden”, so Köster. Da der Schaden im am stärksten beanspruchten Bereich der Brücke liege, sei die Sanierung insbesondere im Hinblick auf die Stabilität des Bauwerks herausfordernd. “Hier muss sehr behutsam und genau gearbeitet werden,” sagte der leitende Bauingenieur.

Neben den Innenarbeiten wird die Olympiabrücke auch von außen repariert: So müsse etwa das Bodenblech durch aufgeschweißte Lamellen verstärkt werden. Köster: “Eine knifflige Angelegenheit, denn speziell für diese Arbeiten bedarf es einer Spezialkonstruktion an Arbeitsgerüst, das bis ins das sogenannte Lichtraumprofil des Nord-Ostsee-Kanals hineinragt und trotzdem die Weiterfahrt für besonders hohe Schiffe ermöglichen soll. Allein dieses mehrere Meter hohe und frei unter der Brücke hängende Gerüst bedarf der Prüfung und Abnahme eines unabhängigen Sachverständigen.” Die Besonderheit dabei: Das Gerüst muss so gestaltet werden, dass es bei Bedarf einfahrbar ist, damit auch höhere Schiffe die Arbeitsstelle passieren können.

Die Kosten könnten laut Köster und Quirmbach frühestens nach der Ausschreibung seriös beziffert werden. Die absehbar 15-wöchige Bauphase an der älteren Brücke hänge vor allem damit zusammen, dass die Arbeiten überwiegend nur nacheinander ausgeführt werden könnten und auf Grund der Platzverhältnisse nur ein sehr begrenzter Personaleinsatz möglich sei.

Von der Heide: “Unser Ziel ist eine Befahrbarkeit beider Brücken zur Kieler Woche. Aber: Gerade die Rohstoffe, wie die Baustähle und Beschichtungsstoffe sind derzeit schwer zu beziehen. Wenn die benötigten Baustoffe rechtzeitig ankommen, wird die Olympiabrücke auch rechtzeitig zur Kieler Woche fertig. Damit könnte der Verkehr zumindest vierspurig über die Holtenauer Hochbrücken laufen – auch wenn die Gewichtsbeschränkung der Prinz-Heinrich-Brücke vorerst weiterbestehen wird.”

Das Sanierungskonzept für die Prinz-Heinrich-Brücke wird vom LBV.SH derzeit entwickelt. Quirmbach: “Für die Arbeiten wird der Verkehr dann wiederum auf die Olympiabrücke umgelegt. Damit wird je Fahrtrichtung ein Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Sofern alles planmäßig verläuft, kann der reguläre Verkehr frühestens im Herbst 2023 wieder normal und ohne Einschränkungen rollen.”

Verantwortlich für diesen Pressetext: Harald Haase | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus
Bild von Erich Westendarp auf Pixabay

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