(CIS)
Die J/70 legen eine Entwicklung hin, wie kaum eine Kielboot-Klasse in den vergangenen Jahren. Weltweit sind bereits rund 1000 Boote verkauft worden, in Deutschland haben sich große Flotten vor allem in Berlin und auf dem Bodensee etabliert und mit dem Einsatz als Klasse für die Erste Segel-Bundesliga steht die J/70 immer wieder im öffentlichen Fokus. Zur Kieler Woche segelt die Klasse ihre German Open aus.
Foto: Die J/70 haben sich auch neben der Bundesliga etabliert und segeln eine starke German Open bei der Kieler Woche. Foto: Sven Jürgensen
Zahlreiche bekannte Segler/innen tummeln sich vor Kiel in der Jay. Die einstige Olympiateilnehmerin Petra Niemann, der 505er-Weltmeister Claas Lehmann, Allrounder Karsten Kemmling mit Felix Oehme (Barcelona World Race-Sieger) sowie der singende Piratensegler Frank Schönfeldt segeln wie viele andere in der Bundesliga-Klasse. Und vor Kiel unterstreicht auch Karol Jablonski, dass er auf Bundesliga-Kurs ist. Der mehrfache Eissegel-Weltmeister und erfahrene America’s Cup-Teilnehmer – Jablonski steuerte die spanische „Desafío Español“ beim America’s Cup ins Halbfinale und war danach Skipper des United Internet Team Germany – liebäugelt mit der Deutschen Segel-Bundesliga. Der gebürtige Pole ist bereits Mitglied im Bayerischen Yacht-Club, für den er in naher Zukunft an den Start gehen wird. Experten vermuten, dass Jablonski bereits beim Bundesliga-Finale in Hamburg am ersten November-Wochenende bei den Bayern das Ruder übernehmen wird. Der Admiral’s Cup-Sieger von 1993 zählt zu den Topseglern in Deutschland. In Kiel spielt sich Jablonski schon ein wenig auf der J/70 ein. An Bord des Düsseldorfers Pit Finis segelt Jablonski als Taktiker die erste German Open in der Bundesliga-Klasse mit. Bis Dienstag kämpfen insgesamt 31 Jays aus sechs Nationen um den Titel des Kieler-Woche-Siegers und die German Open.
Der Schub der Klasse ist ganz nach dem Geschmack von Jürgen Waldheim, Präsident der internationalen und der deutschen Klassenvereinigung: „Es herrscht eine super Stimmung in der Klasse. Und mit den Teilnehmerfeldern zu den ersten Regatten vor Kiel und auf dem Wannsee sind wir sehr zufrieden.“ Damit ist es auch nicht mehr weit, um die Hürde einer Meisterschaftsklasse im DSV zu nehmen. 40 Crews müssen dafür in der Rangliste geführt sein. Gutes Konzept, gute Qualität und tolle Segeleigenschaften, wertstabil und bezahlbar, so beschreibt der Berliner das Erfolgskonzept. Der Markt habe auf so ein Boot als Einheitsklasse gewartet.
„Nach den USA mit rund 300 Booten ist Deutschland das zweitgrößte Land der J/70“, sagt Waldheim. Damit könnte vielleicht schon 2016 eine offizielle Deutsche Meisterschaft gesegelt werden, die dann in Berlin organisiert durch den Potsdamer und den Berliner YC ausgerichtet werden soll.
Das große Plus der J/70 ist, dass sie nicht nur für die ambitionierten Umsteiger aus anderen Klassen perfekt, sondern gleichzeitig auch mit einer Familiencrew bestens zu beherrschen ist. Das zeigte sich unlängst bei der Wannsee Woche, als 13 Crews an der Start gingen. An der Spitze setzte sich bei besten Segelbedingungen zwar die erfahrene Crew um Gordon Nickel durch, doch im Feld war es auch Jürgen Freiheit mit Ehefrau, Sohn und dessen Freundin möglich, einen Tagessieg zu landen. „Die Klassenregeln sorgen dafür, dass es in der J/70 keine große Materialschlacht gibt. Daran wollen wir festhalten“, sagt Waldheim.
Und der Eigner des „Rosaroten Pinguin“ sieht auch die Zukunft seiner Klasse rosig: „In 2016 werden wir die Europameisterschaft zur Kieler Woche austragen, das kann auch noch mal einen Schub nach Skandinavien geben. Die WM wird 2016 vor San Francisco ausgesegelt, so dass wir auf den beiden derzeit wichtigsten Kontinenten der Klasse mit starken Events vertreten sind. Aber wir wollen uns natürlich auch noch auf anderen Kontinenten ausweiten“, sagt Waldheim.
Für die diesjährige WM in Frankreich liegen bereits 75 Meldungen vor. Solche Zahlen visieren Waldheim und Kiel auch für die EM 2016 an. Die bisherige Entwicklung spricht dafür.
Am heutigen Sonntag, 21. Juni, wartet die Kieler Woche auf Wind. Nach einem idealen Auftakt am Samstag liegt die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt am Sonntag unter dichten Wolkenfeldern, die keinen Wind zulassen. Der Start ist zunächst bis 14 Uhr verschoben worden. Danach hoffen die Veranstalter auf Thermik und Seewind.
PM: Point of Sailing Marketing GmbH