Plädoyer für großzügigeren Umgang mit Besuchsrecht in Pflegeheimen

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Redakteur
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Bereits seit dem 30. April dürfen Pflegeeinrichtungen Ausnahmen vom Betretungsverbot zulassen, wenn durch ein Besuchskonzept der Schutz vor Infektionen sichergestellt ist. Doch während für nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens immer mehr Lockerungen beschlossen werden, sind Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen noch immer weitestgehend isoliert. Zwischenmenschliche Kontakte, Gespräche und Nähe fehlen nach wie vor.

Dies beobachten sowohl der Kieler Sozialdezernent Gerwin Stöcken als auch Dr. Claudia Schmalz, Palliativmedizinerin und Vorsitzende der hospiz-initiative kiel e.V., mit wachsender Besorgnis. Beide appellieren an die Pflegeheime, mutig die Möglichkeiten auszuschöpfen, die sich durch die Lockerung des Betretungsverbotes ergeben haben.

„Ich möchte an die Pflegeheime appellieren, die Lockerungen durch die Landesregierung so großzügig wie möglich auszulegen und den Bewohnerinnen und Bewohnern Besuche von Angehörigen oder Ehrenamtlichen zu ermöglichen“, sagt Sozialdezernent Gerwin Stöcken. „Gerade ältere Menschen am Lebensende benötigen dringend zwischenmenschlichen Kontakt und Raum für Gespräche. Zwischenmenschliche Aspekte und Infektionsschutz müssen gegeneinander abgewogen werden. Wir plädieren nicht für einen sorglosen, sondern für einen vernünftigen und angemessenen Umgang. Die Pflegeeinrichtungen in Kiel haben bisher die Menschen in ihren Einrichtungen sehr gut geschützt. Wenn jetzt Hilfe bei der Öffnung der Einrichtungen gebraucht wird, unterstützt das Amt für Soziale Dienste gern.“

Dr. Claudia Schmalz ergänzt: „Neben der körperlichen Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner muss ihre seelische Gesundheit in den Blick genommen werden. Die Möglichkeiten durch die jüngsten Lockerungen sollten mit Sorgfalt ausgeschöpft werden. Die hospiz-initiative und ihre Ehrenamtlichen stehen bereit, die Heime dabei zu unterstützen. Wir besuchen und begleiten schwerstkranke und sterbende Menschen im häuslichen Umfeld, in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Einrichtungen können sich insbesondere für Bewohnerinnen und Bewohner ohne Angehörige unbedingt an uns wenden.“

Interessierte können per Telefon (0431 220 335-0) oder Mail (info@hospiz-initiative-kiel.de) mit der hospiz-initiative kiel e.V. in Kontakt treten, wenn sie Bedarf an einer Begleitung sehen oder einen Termin vereinbaren möchten.

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